Programm
8 Uraufführungen verrücken unter der Überschrift COMMON SENSES die Perspektiven und reflektieren den Status Quo unseres gesellschaftlichen Zusammenseins. Gäste aus Philosophie & Wissenschaft regen mit Impulsen unser Denken an. Außerdem erwarten Euch ein „Kiosk der unerfüllten Wünsche“, eine schwebende Licht-Raum-Installation, Bar, Musik, DJs und Häppchen in der Diskursküche.
Zuschauer*innen können jeden Abend mehrere kurze Monologe und Specials in dichter Folge direkt nacheinander erleben – wir empfehlen Tagestickets für das beste Festivalerlebnis.
Neben dem Festivaltrailer finden Sie hier die Eröffnungsrede von Byung-Chul Han als Video sowie ausgewählte Pressetimmen zum Festival.
Nur für kurze Zeit: Das Festivalradio „Common Sensothek“ als Podcast.
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10 Nov
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12 Nov
16 Nov
Die Aufführungen von „Mein Bedrohliches Gedicht“ im Rahmen des Monologfestivals sind abgesagt
Nach einem Austausch der Positionen mit den Produktionsbeteiligten haben wir als Festivalleitung die Entscheidung getroffen, die Aufführungen von „Mein bedrohliches Gedicht“ im Rahmen des Monologfestivals am 16. + 17. November 2023 abzusagen.
Angesichts der Ereignisse vom 07. Oktober 2023, dem brutalen Angriff der Hamas auf Zivilist*innen in Israel, und der damit verbundenen Eskalation der politischen und humanitären Situation, deren Dimensionen und Entwicklungen nicht absehbar sind, hat sich aus unserer Sicht der Kontext, in dem die Inszenierung rezipiert werden würde, stark verändert.
Einen Raum für jene Aushandlungen und Fragen, die wir mit diesem Projekt anregen und stellen wollten und nach wie vor wichtig finden, können wir zu diesem Zeitpunkt nicht auf eine geschützte und angemessene Weise ermöglichen. Auch das künstlerische Team der Produktion ist derzeit für eine Fortführung des Projektes nicht mehr komplett verfügbar. Wir hoffen einen Austausch über die mit dem Vorhaben der Inszenierung adressierten Positionen zu einem späteren Zeitpunkt fortführen zu können und glauben daran, dass eine Theaterbühne dafür ein Ort sein kann.
Wir hoffen auf Dialog, Verständigung und Frieden. Und sind an der Seite all derer, die an einer an Menschlichkeit orientierten Lösung interessiert sind, die danach handeln und darauf hin arbeiten, denken, sprechen.
Janette Mickan und Michael Müller
Künstlerische Leitung Monologfestival
(16.10.2023)
Ursprünglicher Ankündigungstext
Aus autobiographischer Perspektive erzählt dieses Solo den Fall einer palästinensischen Lyrikerin, die ein Gedicht über Widerstand schreibt, auf Social Media postet und sich in einem israelischen Gefängnis wiederfindet. Er zeigt die Wirkmacht und die Grenzen von Common Sense, den Einfluss von Auslegung und Kontext und die Rückwirkung auf die unmittelbare Lebensrealität einzelner.
Dareen Tatour wird 2015 festgenommen, ohne zu wissen warum. Erst in Haft wird ihr klar, was ihr droht: Die israelischen Behörden bezichtigen sie der Anstiftung zu Gewalt und Unterstützung von Terrorismus. Richter*innen interpretieren ihr Gedicht. Sie wird anschließend zu fünf Monaten Haft verurteilt und unter Hausarrest gestellt. Der Fall von Dareen Tatour erregte international Aufsehen. PEN sprach sich entschieden für ihre Freilassung aus. Fragen nach Kunstfreiheit, „Eindeutigkeit“ und Ausdruck von Widerstand stehen hier vor dem Hintergrund der Historie Israels/Palästinas.
„Mein bedrohliches Gedicht" ist Dareen Tatours autobiographische Aufarbeitung der Haftzeit und des Prozesses, aber auch ein Nachdenken über Kunst als Widerstand. Die Autorin erzählt von Erniedrigungen und Ängsten, aber auch von Solidarität und Zusammenhalt. Ihr Text, der nun erstmals auf Deutsch präsentiert wird, ist selbstempowernd und doch zerbrechlich, kämpferisch und verletzlich gleichermaßen.
Die Schauspielerin Lamis Ammar möchte in der Auseinandersetzung mit dem Text Palästinenser*innen eine Stimme geben, die selten gezeigt und gehört wird. In Zusammenarbeit mit Regisseur Helge Schmidt nähert sie sich der autobiographischen Erzählung Tatours an und verbindet diese mit ihrer eigenen Lebensrealität als palästinensische Performerin in Berlin.
Lamis Ammar studierte an der Universität Haifa im Fachbereich Theatre & Acting. Während ihres Studiums arbeitete sie am Freedom Theatre in Jenin (Palästina) und spielte u.a. die Hauptrolle im Film „Sand Storm“, Gewinner des Sundance Festival und zur Berlinale eingeladen. Sie schreibt eigene Texte und macht Videoinstallationen für Galerien in Haifa. Sie war u.a. Mitglied im Ensemble von Yael Ronens „Third Generation – Next Generation“ am Gorki Theater Berlin und spielte in Helge Schmidts „Dat Leven vun de Liven" am Lichthof Theater Hamburg.
Dareen Tatour ist eine palästinensische Dichterin, Dramatikerin, Fotografin sowie politische, feministische und Social-Media-Aktivistin. Sie schloss ein Studium in den Bereichen Ingenieurwesen, Programmierung, Medien und Filmregie ab. Durch Texte und Fotografien hat Tatour versucht, Ungerechtigkeiten zu verhandeln, mit denen Palästinenser*innen konfrontiert sind. Sie ermutigt insbesondere palästinensische Frauen, über ihre Erfahrungen mit Missbrauch und Menschenrechtsverletzungen zu sprechen.
Helge Schmidt studierte in München Theaterwissenschaft, Psychologie und Neuere deutsche Literatur und arbeitet als freier Regisseur an verschiedenen Theatern. Seine Produktion „Weltverbesserungstheater“ am Theater Erlangen wurde in der Kritikerumfrage der Deutschen Bühne als herausragende Inszenierung der Spielzeit nominiert. Die „Cum-Ex Papers“ erhielten den Deutschen Theaterpreis DER FAUST. Auf weitere investigative Theaterarbeiten wie „Tax for free“ und „Die Krebsmafia“ folgt im Februar 2024 die Premiere von „Wem gehört das Land“ (AT) am TD Berlin.
Mit Lamis Ammar Text Dareen Tatour Inszenierung Helge Schmidt Idee Lamis Ammar Koproduktion TD Berlin – Monologfestival 2023 Das Monologfestival wird gefördert durch die vierjährige Festivalförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin
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